· 

Frei fließende Agger soll weitere Lebensräume schaffen

Agger ohne Stau (P.Kröfges)
Agger ohne Stau (P.Kröfges)

In einer gemeinsamen Presseerklärung fordern NABU und BUND das Land NRW auf die "maroden Aggerstaustufen" zu übernehmen.

Das Agger - Stauwehr Ohl-Grünscheid musste per Gerichtsbeschluss aus Sicherheits-gründen stillgelegt werden. Friedrich Meyer, Flussgebietskoordinator für die Agger und Paul Kröfges, Sprecher der BUND-Regionalgruppe Köln und Vertreter der Naturschutz- verbände in der Aggerverbandsversammlung, hatten seit Jahren kritisiert, dass die erforderlichen Überprüfungen nicht erfolgten und auf die Gefahren der morschen Anlage für den Engelskirchener Ortsteil Loope hingewiesen. Meyer: „Bezirksregierung und Land wiegelten ab, mussten aber auf Grund der Versäumnisse des Betreibers vor Gericht ziehen, dass im September 2019 zu der klaren Entscheidung kam, dass diese Anlage unmittelbar außer Betrieb genommen werden muss, da Gefahr im Verzuge sei.“

Nachdem dies umgesetzt wurde, konnte der Fluss in diesem Abschnitt wieder frei fließen und hat beim letzten Hochwasser im Winter gezeigt, mit welcher Dynamik sich wieder natürliche Verhältnisse zum Nutzen der Biodiversität im Gewässer und seiner Ufer und Auen entwickeln. Da sich auch die anderen 5 Anlagen in einem Zustand der Überalterung befinden, somit eine latente Gefahr gegeben ist und die Obere Agger hierdurch mehrfach ökologisch abgeschnitten wird, haben Meyer und Kröfges jetzt einen "Offenen Brief" an Umweltministerin Heinen-Esser gerichtet. Hierin fordern sie, dass das Land NRW alle 6 maroden Stau- und Wasserkraftanlagen an der Agger in der Gemeinde Engelskirchen übernimmt und sukzessive zurückbaut, mit dem Ziel eines frei fließenden, naturnahen Gewässers.

Kröfges: „Durch die Vorstellung der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 durch Ursula von der Leyen diese Woche ist für uns an der Agger eine zutiefst erfreuliche Lage entstanden“. Er verweist auf Seite 14 im Abschnitt „Wiederherstellung von Süßwasserökosystemen", wo die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie konkretisiert werden: „Um dies zu erreichen, werden bis 2030 mindestens 25000 Flusskilometer wieder in frei fließende Flüsse umgewandelt, indem in erster Linie nicht mehr in Betrieb befindliche Barrieren beseitigt, Überschwemmungsgebieten und Feuchtgebiete wiederhergestellt werden. 2021 wird die Kommission die Mitgliedsstaaten im Einvernehmen mit den zuständigen Behörden bei der Ermittlung von Standorten und der Mobilisierung von Finanzmitteln technisch beraten und unterstützen." Ziel muss es daher für das Land sein, die maroden Agger-Anlagen bis 2021 zu erwerben, damit man 2021 bei der Auswahl der frei fließenden Flüsse dabei ist und die notwendige Unterstützung erfährt, so die klare Botschaft der beiden BUND Streiter für eine vitale und naturnahe Agger.