· 

Stunde der Wintervögel - Oberbergische Besonderheiten

Heckenbraunelle ( K.Mühlmann)
Heckenbraunelle ( K.Mühlmann)

´

Worum geht es in Oberberg bei der diesjährigen Winter-Vogel-Zählung?
Der Sommer und Herbst 2019 war viel zu warm und auch der Winter scheint eher sehr mild zu werden. Und im Rest von Europa war es ähnlich. Das dürfte Auswirkungen auf die Vogelbestände im Winter haben.

 

Schauen wir auf die im Oberbergischen vorkommenden Vogelarten, die bereits in den letzten Jahren Bestandsverluste hinnehmen mussten nach den Daten der letzten Wintervogelerfassungen: Star, Heckenbraunelle und Singdrossel. Deren Winterbestände sind in den letzten Jahren gesunken – ein für uns alarmierendes Signal. Wie sieht der Winterbestand dieser Arten in diesem Januar aus? Und woran könnten die Bestandsverluste liegen? Wir erhoffen uns Antworten aus den diesjährigen Zählergebnissen.

 

Der Star (R.Jacobs)
Der Star (R.Jacobs)

Star

 

Der allseits bekannte und beliebte Star ist inzwischen in NRW eine Art der „Roten Liste“ - sein Bestand nimmt landesweit ab, was mit der immer weiter fortschreitenden Verschlechterung des Grünlands (Wiesen, Weiden) in Zusammenhang gebracht wird. Die Stare suchen ihre Nahrung in Weiden und Wiesen. Werden diese immer intensiver bewirtschaftet und insbesondere stark gedüngt, so schwinden die Insekten-Larven, die die Stare als Nahrung besonders für ihre Jungtiere brauchen.  Der Mangel an Nist-Gelegenheiten kommt hinzu: Wer hängt heute noch Staren-Nistkästen auf?
Auch die Daten der oberbergischen Winter-Zählungen bestätigen den Bestandsrückgang – besonders stark von der Zählung im Januar 2018 zur Januar 2019-Zählung. Wie wird es im Januar 2020 aussehen? All die Trockenheit im vergangenen Jahr war für die Stare vermutlich nicht von Vorteil.

 

 

 

Heckenbraunelle

 

Heckenbraunellen sind eigentlich im Oberbergischen allgegenwärtig und erfreuen die Menschen mit als erste Singvögel im Jahr mit ihrem Frühlings-Gesang. Heckenbraunelle scheuen aber strengen Frost und Schneelagen und ziehen sich in harten Wintern in tiefere Lagen zurück. In den letzten Wintern hätten sie deswegen eigentlich vermehrt im Oberbergischen festgestellt werden müssen, denn die Winter waren ja so hart nicht. Doch das Gegenteil ist der Fall: Seit der Januar-Erfassung 2016 sinkt die Zahl der Heckenbraunellen stetig. Woran liegt das? Wird es in diesem Januar noch weniger Heckenbraunellen geben?

 

 

 

Goldammer

 

Goldammern sind Bewohner der Feldflur – sie kommen nur in Notzeiten, etwa in strengen Wintern, in die Ortschaften, wo sie dann für die Wintervogelzählung erfasst werden können. Aber: Seit der Januar-Erfassung von 2015 ist die Goldammer-Zahl auf 1/3 bei der Januar 2019-Erfassung gesunken. Liegt das nur an den milden Wintern in denen die Goldammern nicht in die Siedlungen kommen müssen? Oder spielt die Veränderung der Agrarlandschaft mit immer intensiverer Bewirtschaftung, also weniger Wildkräutern und Insekten eine Rolle?

 

 

 

Spannende Fragen! Fragen, die teils weit über bloßes „Vögel-Gucken“ hinausgehen. Für uns wären gute Beobachtungsdaten am kommenden Wochenende eine Grundlage für unsere Arbeit und u.U. auch für politische Forderungen zum Vogelschutz.

 

 

Wir hoffen auf solche guten Daten, denn nur gute Daten geben gute Antworten!
Und zu solchen Daten kann jede Oberbergerin und jeder Oberberger beitragen. Wir sind auf Ihre Daten gespannt! Online Meldung