in der vergangenen Woche ging ein Aufschrei durch die Medien. Das Insektensterben ist nachgewiesen. Die ehrenamtlichen Fachleute um Dr. Martin Sorg vom Entomologischen Verein Krefeld fühlen sich nun anerkannt und bestätigt in Ihren Untersuchungen der letzten Jahrzehnte. Das wissenschaftliche Magazin PLOS veröffentlichte einen Artikel in dem die ganze Dramatik erkennbar ist. Aber neu ist dieses Wissen nicht. Wer genau überlegt, wie die Frontscheibe eines PKW noch in den 90er Jahren nach einer abendlichen Autofahrt aussah und den Vergleich zu diesem Sommer zieht, weiß wie wenig Insekten noch auf der Scheibe landen. Fliegenschwämme, früher an jeder Tankstelle im Wassereimer zur Scheibenreinigung zu finden, sind heute nicht mehr zu sehen.
Wofür brauchen wir die Insekten eigentlich? Die Antwort liegt auf der Hand: Nur ein vollständiges und intaktes Ökosystem kann stabil funktionieren, sowohl der Mensch ist Teil dieses Ökosystems, als auch Insekten die wertvolle Bstäubungsarbeit leisten und auch in der Nahrungskette für Vögel eine wichtige Rolle spielen. Erkannt haben das auch die Medien. So titelt z.B. Gunther Willinger in der Zeit: "Ohne Insekten bricht alles zusammen!"
Er berichtet,wie sehr wir Menschen - wahrscheinlich auch durch die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft - den Insekten nicht nur den Lebensraum wegnehmen, sondern auch die Inseln der Naturschutzgebiete nicht ausreichen und immer weiter isoliert werden, um dort noch nennenswerte Vorkommen aufrecht zu erhalten. So stieg z.B. der Absatz von Pflanzenschutzmitteln mit ca. 35.000 Tonnen in den 90er Jahren auf 49.000 Tonnen im Jahr 2015. ( Umweltbundesamt) Die Umweltverbände prangern seit Langem den Einsatz von Glyphosat ( ein "Unkraut"vernichtungsmittel an, doch ernsthaft scheinen weder Politik noch Landwirtschaft hier zum EInlenken bereit zu sein. Jeder kann einen Beitrag zur Vermeidung von Pflanzenschutzmittel leisten und einen Beitrag zu mehr Artenvielfalt. Sei es durch den Verzicht dieser Mittel in der Landwirtschaft aber auch in den Gärten. Lassen Sie auch mal ein Stück Grün wachsen. legen Sie eine Bienenweide in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon an. Ein Garten ist Lebensraum für viele Tiere, lassen Sie ruhig ein Stück Unordnung zu, sterile Gärten mögen dem ein oder anderen stylisch vorkommen, sind aber ökologisch so gut wie tot. Auch die Kommunen sind hier gefordert, so kann man durchaus auf vielen kommunalen Flächen durchaus auch mal ein Stück Lebensraum schaffen, sei es auf einem Friedhof Wege nicht mit Spritzmitteln freizuhalten oder an öfentlichen Gebäuden die Umlagen nicht überall konsequent im "gepflegten Einheitslook" zu halten, sondern auch mal ein Stück Rasen zur artenreichen Wiese wachsen zu lassen. Einen ersten Schritt in diese Richtung geht übrigens bereits die Krankenhausgesellschaft der KKO..
Dennoch: der größte Effekt beim Insektensterben ist beim Insektizid-Einsatz zu suchen! Wo aber werden Insektengifte in der oberbergischen Landwirtschaft eingesetzt? Auch im Oberbergischen wurden Insektenverluste von 40 % festgestellt Solche Dimensionen des Insekten-Verlustes sind nur durch weitflächigen Gift-Einsatz zu erklären. Woher könnten aber Insektizide ins Oberbergische kommen, wenn Grünland-Bauern gar keine Insektizide anwenden? Diese Frage wird uns in Zukunft beschäftigen! Politik, Landwirte und Naturschützer müssen sich gemeinsam um eine rasche Klärung bemühen. Denn einen weiteren Zusammenbruch unserer Insekten-Bestände können wir uns nicht leisten!