Die Wildkatze ist Tier des Jahres 2018

Die Wildkatze lebt zurückgezogen in großen Wäldern. (Foto: Dietmar Nill)
Die Wildkatze lebt zurückgezogen in großen Wäldern. (Foto: Dietmar Nill)

Heimlicher Mäusejäger auf dem Vormarsch

 

 VON CHRISTOPH BUCHEN

 

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat die Wildkatze zum „Tier des Jahres 2018“ gekürt. Damit soll der heimliche Mäusejäger aufgrund seiner Gefährdung, der Bedrohung seines Lebensraumes durch den Menschen und seiner Schutzbedürftigkeit ein Jahr lang im Fokus der Öffentlichkeit stehen.

Die Wildkatze war in Westdeutschland fast verschwunden, erobert sich ihren Lebensraum jetzt aber wieder Zug um Zug zurück. Die Deutsche Wildtier Stiftung zeichnet daher eine Rückkehrerin aus, die auf naturnahe Wälder sowie hecken- und gehölzreiche Kulturlandschaften angewiesen ist. Das „Tier des Jahres“ lebt zurückgezogen in strukturreichen Wäldern und verbringt den Tag versteckt in Baumhöhlen, Totholzhaufen oder ehemaligen Dachs- und Fuchsbauten.

Die heimliche Wildkatze ist zum „Tier des Jahres 2018“ gewählt worden. (Foto: Harry Neumann)
Die heimliche Wildkatze ist zum „Tier des Jahres 2018“ gewählt worden. (Foto: Harry Neumann)

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) gehört zur Familie der Katzen (Felidae) und ist eine der seltensten einheimischen Säugetierarten. In der Roten Liste Deutschlands ist sie als gefährdet eingestuft. Wildkatzen sind keine verwilderten Hauskatzen. Sie streiften schon durch die Wälder Europas, lange bevor die Römer ihre zahmen Verwandten mit über die Alpen brachten. Haus- und Wildkatzen sind, je nach Färbung, nur sehr schwer voneinander zu unterscheiden.

Einst war die Landschaft Mitteleuropas geprägt von Wald. Heute bestimmen Straßen, Siedlungen und industrielle Landwirtschaft das Bild. Die Folge sind in isolierte Parzellen zerschnittene Naturräume. Doch viele Tierarten sind auf große, zusammenhängende Lebensräume angewiesen, so auch die Wildkatze. Bei ihren ausgedehnten Streifzügen läuft sie Gefahr, auf Straßen überfahren zu werden.

Jungkatzen ist es daher nur schwer möglich, neue Reviere zu erreichen, um dort eigene Familien zu gründen. Die Zerschneidung der Landschaft und die konsequente Bejagung und Ausrottung der Wildkatze bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts führte zu der heutigen inselartigen Verbreitung dieser Tierart. Die Europäische Wildkatze kommt gegenwärtig nur noch in wenigen Gebieten vor, obwohl bundesweit für sie geeignete Wälder vorhanden sind. Daher ist es wichtig, diese letzten Waldinseln wieder miteinander zu verbinden.

Das stumpfe, buschige Schwanzende ist ein typisches Merkmal für die Wildkatze. (Foto: Harry Neumann)
Das stumpfe, buschige Schwanzende ist ein typisches Merkmal für die Wildkatze. (Foto: Harry Neumann)

Wegen ihrer versteckten und nachtaktiven Lebensweise sind Wildkatzen nur schwer nachzuweisen. Der Oberbergische Kreis ist umgeben von Wildkatzennachweisen. Nur aus dem Kreisgebiet selber liegen so gut wie keine aktuellen, wissenschaftlich bestätigten Nachweise vor.

Im nördlichen Kreis Altenkirchen sind in den letzten Jahren vermehrt Wildkatzen nachgewiesen worden, so ab 2012 nahe der Morsbacher Gemeindegrenze im Raum Birken-Honigsessen, Niederfischbach und dem Wildenburger Land. Im Sauer- und Siegerland sind ebenso Wildkatzen beobachtet worden, wie auch im Raum Meinerzhagen. Westlich und südlichen des Oberbergischen Kreises liegen gesicherte Nachweise aus Lohmar, Ruppichteroth und der Leuscheid vor.

Es ist nicht auszuschließen, dass Wildkatzen von dort ins Oberbergische einwandern und sich hier auch wieder ansiedeln. Mittels Lockstoffmethode kann man sie dann sicher nachweisen. An Holzpflöcken, besprüht mit einer Baldrianlösung, reiben sich die Wildkatzen und markieren ihr Revier. Die dort anhaftenden Haare werden genetisch untersucht, um den Nachweis wissenschaftlich zu bestätigen. Wildkameras ergänzen die Untersuchungen.