Idels Wäldchen - kein Votum des NABU für Rodung

Ansicht von unten aus Sicht der ehemaligen Postparkplätze
Ansicht von unten aus Sicht der ehemaligen Postparkplätze

Die Gemüter laufen heiß derzeit in Wiehl. Nach der Ankündigung der Stadt soll der Hang des Idels Wäldchens in Wiehl gerodet werden. Aus Sicherheitsgründen sei keine andere Lösung möglich. Dies sei in Absprache mit dem NABU - Oberberg geschehen. So ist es nicht korrekt, von einer Abholzung in Gänze haben wir immer Bedenken geäußert. Schon im Jahr 2015 ging unsererseits ein Vorschlag an die Stadt Wiehl, nicht standfeste Bäume zu fällen und quer zum Hang liegen zu lassen. Das würde die Erosionsgefahr eindämmen und Fauna und Flora erhalten. Den Vorschlag eine Rückegasse einzurichten fanden wir seinerzeit ebenfalls unvernünftig. Hier stellt sich die Frage will man hier aus Kostengründen den Hang in Gänze abholzen??

Die Bebauung rückt an das Idels Wäldchen ran, mit einem Querlegen einzelner gefällter Stämme könnte man den Hang ohne vollständige Abholzung sichern
Die Bebauung rückt an das Idels Wäldchen ran, mit einem Querlegen einzelner gefällter Stämme könnte man den Hang ohne vollständige Abholzung sichern

Der Text unseres Schreibens von Anfang 2015:

"Wegebau im Idelswäldchen

 

Sehr geehrter Herr,

 

wir möchten mit diesem Brief nochmal auf den Wegebau durch das Idelswäldchen und die Sicherheitsfällungen des dortigen Laubbaumbestandes zurückkommen.

 

Wir schätzen den geplanten Wegebau - nach Ortsbesichtigung - als nicht verantwortbar ein. In mehrerer Hinsicht:

 

Der geplante Weg ist - an den Markierungspfählen ersichtlich - in seiner Eingriffsbreite enorm. Es würden steilste Böschungen entstehen, die auch noch weithin einsehbar wären.

 

Ein Abrutschen von Erdmassen während des Baus in den Bach scheint uns geradezu unvermeidlich zu sein. Man kann allenfalls über die Menge der Erdmassen streiten, die abrutschen werden. Dem dauerhaften und weithin einsehbaren Eingriff in den bislang natürlich anmutenden Laubwald-Hang steht unserer Einschätzung keinerlei wirtschaftlicher Gewinn gegenüber.

 

Ein Abtransport und Verkauf der eher geringwertigen Eichen-Stämme (überwiegend nur Brennholz-Qualität) wird nur einen Bruchteil der Wegebau-Kosten ersetzen können. Auch zukünftig würde eine forstliche Nutzung diese Investition nicht rechtfertigen. Selbst in etlichen Förster-Generationen wird auf dem sehr hängigen Gelände unter dem Strich nach so einem aufwändigen Wegebau kein wirtschaftlicher Gewinn erzielt werden können.

 

Daher erscheint uns der angedachte Wegebau wirtschaftlich vollkommen irrig zu sein. Wir können insbesondere nicht sehen, wie man den schweren Eingriff durch den Wegebau der Bevölkerung erklären will, die zweifellos schon wegen der Baumfällungen protestieren wird. Jedenfalls erwarten wir vom NABU diesbezüglich etliche Anfragen und Aufforderungen zum „Kampf für die alten Bäume“ aus der Wiehler Bürgerschaft. Der geplante sehr kostenintensive Wegebau käme da noch hinzu. Dies scheint uns den Bürgern gegenüber nicht erklärbar!

 

Bei dem Gelände handelt es sich um ein ökologisch hochwertiges und im regionalen

 

Vergleich seltenes Biotop. Überkragende Felshänge, die Felsnase und die hier heute vorhandene Waldvegetation halten wir für regional bedeutsam

Es ist ärgerlich, dass diese Fläche nicht im Landschaftsplan Wiehl als Schutzgebiet

 

gesichert wurde. Ökologisch hätte allein der hohe Totholzanteil im stehenden

 

Baumbestand dies gerechtfertigt. Die Felsvegetation kommt als ökologisch wertgebendes Element hinzu. Insofern halten wir das Idelswäldchen für schutzwürdig in seiner heutigen Ausprägung, sowohl für das Landschaftsbild der Stadt, als auch wegen seiner Vegetation und Fauna. Wir verkennen aber nicht die Gefahren, die die Altbäume auf die unterhalb liegende Bebauung ausüben können. Daher stellen wir uns der Fällung von Altbäumen grundsätzlich auch nicht entgegen. Wir glauben aber, dass es aus  Sicherheitserwägungen völlig ausreichend ist, wenn solche Altbäume sukzessive, über mehrere Jahre je nach Gefahrenlage gefällt werden. Sie können dann aber ohne weiteres im Bestand belassen werden. Namentlich dann, wenn sie parallel zum Bach gefällt werden, damit ein Abrutschen durch die anderen jüngeren Bäume verhindert wird. Bisher wurden die Bäume quer zum Bachlauf gefällt. Dieses Vorgehen sollte beendet werden.

Für eine Beräumung der Fläche, also einen Abtransport gefällter Altbäume, sehen wir - angesichts der damit verbundenen Kosten - keinen ernsthaften Grund. Statt aufwändig einen Holzabfuhrweg in ungünstigster Lage und mit schwerwiegendsten Auswirkungen zu bauen, sollten die gefällten Gefahren-Altbäume auf der Fläche als Totholz zugunsten der Ökologie verbleiben. Dies nützt nicht nur dem Artenschutz, sondern ermöglicht auch moderne Aspekte des Wildnis-Erlebens inmitten des Ortes"