Bird Race - "knusprige Sommergoldhähnchen" starten zum ersten Mal

Amsel (R.Jacobs)
Amsel (R.Jacobs)

Die meisten Menschen mögen Vögel und viele erfreuen sich auch an ihrer Beobachtung und Bestimmung. Für den NABU ist die Vogelkunde ein wichtiges Feld, denn Vögel sind ein Frühwarnsystem für viele Umweltschäden. Es ist also wichtig, dass wir Fachleute für Vögel in unseren Reihen haben. Um gerade auch jüngere Vogelfreunde anzusprechen gibt es den Birdrace. Und so hat nun ein Team von Vogelfachleuten aus dem Oberbergischen an diesem bundesweiten Wettbewerb teilgenommen. Sandra Hövel und Björn Maaß berichten ...

Die "knusprigen Sommergoldhähnchen"
Die "knusprigen Sommergoldhähnchen"

Birdrace 2013 – Die knusprigen Sommergoldhähnchen Am 04. Mai 2013 fand das 10. deutschlandweite Birdrace des Dachverband Deutscher Avifaunisten statt, an dem sich auch drei wagemutige Oberberger beteiligten. Das Birdrace ist eine Art Rennen unter Ornithologen, das seit 10 Jahren immer am ersten Maiwochenende stattfindet. Die Birdrace-Teams haben 24 Stunden Zeit, um möglichst viele verschiedene Vogelarten in einem bestimmten Gebiet, meist innerhalb der eigenen Stadt- oder Kreisgrenzen, zu finden und zu bestimmen. Das oberbergische Team „Die knusprigen Sommergoldhähnchen“, bestehend aus Sandra Hövel, Björn Maaß und Martin Erdmann, haben beim diesjährigen Birdrace 63 Vogelarten beobachtet. Das Team war im Bereich Gummersbach bis Ründeroth umweltfreundlich per Fahrrad unterwegs, wie über die Hälfte der 190 teilnehmenden Teams in Deutschland. Das ist eine erfreuliche Entwicklung und Überlegungen seitens des DDA wert, komplett auf ein umweltfreundliches Birdrace per Fuß, Rad oder ÖPNV umzusteigen.

Eisvogel ( K.Mühlmann)
Eisvogel ( K.Mühlmann)

Für das Dreierteam fing der Tag schon früh an. Um vier Uhr war Aufstehen angesagt, damit das morgendliche Vogelkonzert um fünf Uhr auf dem Bernberg nicht verpasst wird. Dort konnten schon viele Singvögel „sichergestellt“ werden, um die man sich dann im Laufe des Tages nicht mehr kümmern musste. Auch Bunt-, Mittel- und Schwarzspecht wurden direkt morgens vermerkt. Gegen sieben Uhr gab es erst mal ein gemütliches und ausgiebiges Frühstück um genug Reserven und Verpflegung für den übrigen Tag zu haben. Frisch gestärkt ging es bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen per Rad zur Aggertalsperre. Richtung Erlenhagen fanden die drei Birder die erste Dorngrasmücke und es folgten Waldvögel wie Sommer- und Wintergoldhähnchen, Waldbaumläufer, Kleiber und Eichelhäher. An den Pferdeställen in Erlenhagen wurden Mauersegler, Rauchschwalben und ein Turmfalke gesichtet, später eine Klappergrasmücke. Am Bruch fand die Mittagspause statt, in Gesellschaft von Haubentaucher, Blässhuhn und Höckerschwan. Über Lantenbach und Frömmersbach fuhr das Team Richtung Gummersbach City. Auf diesem Weg wurden Reiherenten, Mandarinenten, Mehlschwalben und ein Gartenbaumläufer gefunden. Es war mittlerweile Nachmittag und eine Kaffeepause am Bahnhof in Gummersbach nötig, während auf den Zug nach Dieringhausen gewartet wurde. Dort am Bahnhof genoss das Team die Gesellschaft der zweiten Dorngrasmücke des Tages. Vom Dieringhausener Bahnhof aus fuhren „Die knusprigen Sommergoldhähnchen“ mit den Fahrrädern weiter aggerabwärts Richtung Aggerstau Brunohl. Dort wurden weitere Wasservögel vermerkt wie Kanada- und Nilgans, Teichhuhn, Zwergtaucher sowie Gebirgsstelzen und die seit Jahren standorttreue seltene Moorente, die in diesem Falle beringt ist und ein Gefangenschaftsflüchtling zu sein scheint. Weiter ging die Fahrt zum Aggerstau Wiehlmünden. Dort konnte die Gruppe erfreulicherweise einen Grauschnäpper in einem nahe an der Agger liegenden Garten entdecken und am Stau selbst einen auf dem Zug in den Norden befindlichen Flussuferläufer. Auf dem Schotterweg hinter der Agger fuhren die drei Birder weiter nach Ründeroth. Auf dem Weg machte die vierte Spechtart lautstark auf sich aufmerksam, endlich ein Grünspecht mit seinem charakteristischen „Lachen“. Entlang der Agger konnten auch erstaunlich viele Wasseramsel Reviere festgestellt werden, eine positive Entwicklung. Von Ründeroth aus ging es gegen 21 Uhr mit dem Zug zurück nach Gummersbach, wo es ein gemeinsames Abendessen gab und die Ergebnisse des Tages auf der Seite des Dachverband Deutscher Avifaunisten eingetragen wurden. Gegen 23 Uhr lauschte das Team als letzte Amtshandlung noch nach dem Bernberger Waldkauz, der allerdings leider schweigsam blieb an diesem Abend. Neben dem Waldkauz blieben auch nachweislich vorhandene Arten wie Eisvogel, Gimpel, Heckenbraunelle und Graugans vor den Augen und Ohren der drei ambitionierten Birder verborgen. Leider blieben früher häufige, mittlerweile jedoch seltene Arten wie der Feldsperling und die Feldlerche ebenfalls unentdeckt. Nach etwa 40 Kilometern auf dem Rad und runden 18 Stunden Vogelbeobachtung hatten „Die knusprigen Sommergoldhähnchen“ für den Oberbergischen Kreis an diesem Tag 63 Vogelarten finden können. Im deutschlandweiten Vergleich kann man hier im Mittelgebirge gegen die Küstenregionen nicht bestehen, was das Gewinnerteam „Cuxland“ aus Cuxhaven mit 162 Arten eindrucksvoll beweist. Für die Oberberger galt das Motto: Dabei sein, das Beste geben und Spaß haben in unserer schönen buckligen Welt! Ein besonderer Dank gilt dem NABU Oberberg, der das Team mit einer Spende zugunsten des Vogelbeobachtungsportals Ornitho.de unterstützt hat! Das Team „Die knusprigen Sommergoldhähnchen“ würde sich freuen, im nächsten Jahr oberbergische Konkurrenz zu bekommen! Nähere Infos gibt es unter www.dda-web.de oder bei den Teammitgliedern. Text: Sandra Hövel, Björn Maaß