Infoveranstaltung der Bürgerinitiative Oberberg Süd für den Atomausstieg zeigt Notwendigkeit und Ansätze der Energiewende vor Ort auf.
Zum Thema: „Die Energiewende vor Ort gestalten“ lud die Bürgerinitiative „Oberberg Süd für den Atomausstieg“ Anfang September ins Dorfgemeinschaftshaus Großfischbach ein. Mit weit über 50
Besucherinnen und Besuchern war der Veranstaltungsraum bis auf den letzten Platz besetzt.
Eine TV Dokumentation machte im ersten Teil des Abends beklemmend deutlich, wo die Probleme liegen: Die Einspeisungsvergütungen für Solarstrom wurden per Gesetz gerade drastisch gesenkt, der
notwendige Netzausbau für die Einspeisung des bereits heute reichlich vorhandenen dezentral erzeugten Ökostroms stockt, die geplanten Off-Shore Windanlagen können nur von marktbeherrschenden
Großkonzernen finanziert werden.
Im Gespräch zu dem Film waren die Besucher der Veranstaltung sich einig, dass die Bemühungen um regionale nachhaltige Energieerzeugung, verstärkt werden müssen. deren Gewinne in Bürgerhand
bleiben. Guido Wendeler und Thomas Willmer, ehrenamtliche Vorstände der vor drei Jahren gegründeten „Energiegenossenschaft Bergisches Land“ (EGBL), erläuterten im zweiten Teil des Abends die
Arbeit ihrer Genossenschaft, die bislang 8 Solaranlagen gewinnbringend betreibt. Als nächstes will die Energiegenossenschaft, die bereits über 200 Mitglieder hat, eine Wasserkraftanlage in
Engelskirchen bauen und betreiben.
Der genossenschaftliche Ansatz mit der regionalen Bindung und die Beteiligung von Kleinanlegern fanden bei den Teilnehmern der Veranstaltung großes Interesse und viel Zustimmung. Kritische Rückfragen gab es allerdings zur geplanten Zusammenarbeit der Energiegenossenschaft mit der Aggerenergie beim Engelskirchener Wasserkraft-Projekt. Aus den Reihen des engagierten und fachkundigen Publikums gab es kritische Stimmen, die an das zögerliche Eintreten der Aggerenergie für erneuerbare Energien in den letzen Jahren erinnerten. Moniert wurde auch die Beteiligung des Atomkonzerns RWE am Aggerenergie-Haupteigner Rhein-Energie. Guido Wendeler und Thomas Willmer argumentierten pragmatisch: Es komme darauf an, dass in Sachen Energiewende überhaupt etwas geschehe.
Schnell war so eine Linie zwischen „Realos und Fundis“ markiert. Aber auch eine mögliche Lösung kam in Sicht: Wenn viele Menschen mit einer Mitgliedsschaft dafür sorgten, dass die EGBL weitere
geplante Projekte allein finanzieren könne, würden fragwürdige Partnerschaften künftig überflüssig werden, so der Vorschlag etlicher Teilnehmer.
Ermutigt von der lebhaften Resonanz will die die parteiunabhängige Bürgerinitiative „Oberberg Süd für den Atomausstieg“, die mit Mitgliedern des Klimabündnissen Oberberg zusammenarbeitet, weitere
Veranstaltungen anbieten. Interessenten an den Treffen, die an jedem ersten Monat im Monat um 20 Uhr im Pfannkuchenhaus in Nümbrecht stattfinden, sind herzlich willkommen.
Ansprechpartnerin: Isolde Werst, Zur Bölze 1,51674 Wiehl
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