Arterfassung des NABU-Oberberg im oberen Sülztal (mit Video)

Artenkenner im Einsatz (Foto: C. Buchen)
Artenkenner im Einsatz (Foto: C. Buchen)

Artenvielfalt gibt's auch im normalen Bachtal!

Die Rinder von Landwirt Frank Henn hatten am 23.6. viel zu staunen: Ein Dutzend Artenkenner schwärmten einen ganzen Tag lang über ihre Weide im oberen Sülztal bei Marienheide-Eiringhausen aus. Mit dem Aufstellen von Käferfallen in der Nacht zum 23.6. und der frühmorgendlichen Vogelerfassung startete das Arten-Erfassungsprogramm, das erst gegen 3 Uhr in der Nacht zum 24.6. mit dem Einsammeln der Kleinsäuger-Lebendfallen und dem Abschalten der Lichtfang-Lampen endete.

Der NABU Oberberg wollte auf der Rinderweide untersuchen, welche Artenvielfalt auf einer typischen oberbergischen Fläche lebt. Daher wurde auch kein Naturschutzgebiet oder Sonderbiotop ausgesucht, sondern die normale Weide im Sülztal. Der Tier- und Pflanzenwelt gingen die Fachleute mit Sieben, Käschern, Lupen, Ferngläsern und verschiedenen Fallen auf die Spur. Bis auf einige Käfer, die in das Forschungsprojekt GBOL des Museums König in Bonn eingehen, musste dafür kein Tier sein Leben lassen.

Die Kindergruppe "Die Wilden Wiesel" forschte fleißig mit (Foto: C. Buchen)
Die Kindergruppe "Die Wilden Wiesel" forschte fleißig mit (Foto: C. Buchen)

Insgesamt wurden dabei etwa 300 Arten erfasst: 8 Säugetierarten, 32 Vogelarten, 1 Reptilienart, 2 Amphibienarten, 2 Hummelarten, etwa 30 Tag- u. Nachtfalter, etwa 130 Käferarten, 12 Tierarten des Bachlaufes und ~82 Pflanzenarten. Das sind noch nicht einmal besonders hohe Artenzahlen, denn das Wetter spielte nicht optimal mit. Der viele Regen der Vortage und die deutlich zu kühlen Temperaturen haben besonders der Erfassung der Insektenarten geschadet. Bei besserem Wetter wäre mit deutlich mehr Arten zu rechnen gewesen.

Grünwidderchen (Foto: C. Buchen)
Grünwidderchen (Foto: C. Buchen)

Dennoch konnten 4 Arten der Roten Liste erhoben werden: Schwarzstorch, Ringelnatter, Mädesüß-Perlmutter-Falter und Ampfer-Grünwidderchen zeigen an, dass in dem Bachtal ökologisches Potential steckt. Offenbar hat es sich sehr gelohnt, die Bachufer und Feuchtzonen auszuzäunen und der Natur zu überlassen. Ein richtiger Schutzansatz der Biologischen Station und des Aggerverbands!

Davon konnten sich auch die Kindergruppen des NABU überzeugen, die dem Erfassungsmarathon nachmittags einen Besuch abstatteten. Die Wipperkids haben während ihrer „Langen Naturnacht“ in der Nacht sogar nochmal vorbeigeschaut, um Fledermauserfassung und Nachtfalterfang zu sehen.