Der Artenschutz macht auch vor dem Oberbergischen nicht halt: "Zu Recht" findet Sibylle Rottmann "Auch Tiere haben Rechte und für die kämpfen wir!". Dass es nun ausgerechnet die Wiehltalbahn trifft, damit hatten allerdings wenige gerechnet. "An sich begrüßen wir den Schienenverkehr, aber wir können uns nicht blind stellen, wenn es um seltene Tiere geht." sagt Michael Gerhard "Die Wiehltalbahn darf im Sommerhalbjahr nicht fahren!" Grund für das Verdikt der Naturschützer sind Schlangen, genauer Ringelnattern, die im Wiehltal die Bahnstrecke bei Bielstein kreuzen. "Insbesondere auf Höhe von Kehlinghausen und immerhin in einem Naturschutzgebiet müssen die Ringelnatter-Weibchen die Bahnstrecke überqueren. Wir können nicht dulden, dass immer wieder Nattern-Weibchen überfahren oder vergrämt werden!" sagt Tassilo Rau vom NABU Vorstand.
Ringelnattern legen im Sommer Eier an Stellen ab, wo organische Reststoffe kompostieren und dabei Wärme erzeugen, die die Eier dann ausbrütet: Die Komposthaufen der Menschen sind daher sehr beliebt. Ringelnattern aus dem südlichen Wiehltal überqueren die Wiehl dabei regelmäßig, um in den Gärten von Bielstein-Kehlinghausen ihre Eier abzulegen. Die Wiehl können die Schlangen ohne weiteres durchschwimmen (siehe Foto).
Aber die Wiehltalbahn-Strecke können die Ringelnatter-Weibchen nicht ohne Todesgefahr überqueren - selbst die Dampflok Waldbröl ist zu schnell für die schwangeren Reptilien! Der NABU hat nun bereits 16 überfahrene Schlangenweibchen gezählt, wieviele Nattern vergrämt wurden, kann nur geschätzt werden. Tassilo Rau: "Wir rechnen mit Dutzenden bis Hunderten."
Der NABU will jetzt die Artenschutzbehörde bei der oberbergischen Kreisverwaltung anrufen. Auch die Außenstelle des Eisenbahnbundesamtes in Köln wurde vom NABU angeschrieben und um ein Eingreifen ersucht.