Klimabündnis Oberberg erstaunt und enttäuscht über Gutachten Adapton

Photovoltaikanlage
Photovoltaikanlage

Das Klimabündnis Oberberg ist bestürzt über die Vorstellung des Gutachtens der Fa. Adapton zur Energieversorgung des Oberbergischen Kreises. Am 2.2.2012 wurden die ersten Ergebnisse im Kreisentwicklungsausschuss vorgestellt. 

Wir waren leider nicht eingeladen, sonst hätten wir gleich nach der Sitzung gefragt, was das eigentlich für Zahlen sind, die der Gutachter genannt hat.“ sagt Manfred Blumberg von NOVE e.V. „Zum Beispiel verblüfft uns der jährliche Gesamtverbrauch von 1892 GWh, wir hätten eher 1600 GWh geschätzt.“ Auch andere Daten des Gutachtens überraschen die oberberger Klimaschützer: „Wir halten die 72 GWh erneuerbare Stromproduktion für deutlich zu gering. Etwa 20 GWh würden wir mehr schätzen.“ wundert sich Manfred Fischer, Umweltbeauftragter des evangelischen Kirchenkeises „an der Agger“. „Auch die Zahl von 19 Windkraftanlagen im Kreis wundert uns; wir haben 24 gezählt.

Windkraftanlage
Windkraftanlage

Klaus Schweim von NOVE e.V. ärgert sich, dass die Photovoltaik regelmäßig schlecht weg kommt: „Wir rechnen bei Photovoltaikanlagen seit Ende 2011 mit einer Jahresproduktion von 25 GWh, das ist keine Bagatelle mehr. Solarstrom bringt gerade dann Nutzen, wenn besonders viel Strom verbraucht wird, nämlich Mittags. Das entlastet dann auch die Hochspannungsnetze!“  

Das lässt bei Michael Gerhard vom NABU Oberberg grundsätzliche Fragen aufkommen: „Wir fragen uns, ob die Daten, die am Donnerstag vorgestellt wurden, nicht nur Hochrechnungen sind und warum man nicht mal bei uns nachgefragt hat – wir hätten vielleicht da und dort helfen können.“ Welchen Vorteil das Gutachten überhaupt bringt, ist bisher nicht deutlich geworden. Jedenfalls kann es nicht begründen, dass in der Zukunft nicht auch im Oberbergischen eine 100%-Versorgung mit erneuerbaren Energien möglich ist.

Insgesamt hat das Klimabündnis Oberberg bisher nicht den Eindruck, dass der Klimaschutz im Oberbergischen mit der nötigen Energie betrieben wird. Die Kommunen und der Kreis verhalten sich eher abwartend. „Als ob die Energiewende hier nicht gelten soll! Wie die Klimaschutzziele der Bundesregierung erreicht werden sollen, wenn sich ein Kreis einfach weigert, beim Klimaschutz energisch mitzumachen ist uns ein Rätsel!“ so Ingo Winkelströter von attac Oberberg. Bisher habe der oberbergische Kreis noch nicht erkennen lassen, wie er die Aufgabe angehen will, in 10 Jahren Hunderte GWh mit erneuerbaren Energien zu produzieren. Die Oberbergischen Klimaschützer meinen, dass es höchste Zeit wird, den Ernst der Lage zu erkennen und zu handeln, statt nur zu reden!